Bernhard Schlenker – ein Mann, der Zeichen setzte

Am Montag im Alter von 69 Jahren verstorben / Unternehmer, Christ, Liberaler, Sport-, Kultur- und Uhrenfan


Er war engagierter Christ, Unternehmer, Liberaler, hatte ein Herz für Kultur und Sport – und für Uhren. An vielen Stellen war Bernhard Schlenker aktiv. Am Montag ist er im Alter von 69 Jahren verstorben.

Schwenningen. Geboren wurde Bernhard Schlenker 1945 in Schwenningen. „Zwischen zwei Bombenangriffen“, wie er einmal erzählte. 1964 baute er in Schwenningen sein Abitur, absolvierte eine kaufmännische Lehre und lernte in Spanien und Frankreich bei Auslandsaufenthalten dazu. Wissen, das er gut gebrauchen konnte. Bernhard Schlenker trat bei der Firma Selva ein, ein Unternehmen, das sein Vater vor 52 Jahren gegründet hatte. Schlenker übernahm später zusammen mit seinem Bruder Hermann die Geschäftsführung. Erst war das Unternehmen, das früher auch Uhren zusammenbaute, in Schwenningen tätig und siedelte dann 1978 nach Trossingen um. Derzeit hat der Betrieb zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, vertreibt Uhren, Uhrenteile, Bastelbedarf und viele weitere Geschenkartikel. Doch da gab es nicht nur den Geschäftsmann Bernhard Schlenker. Schlenker war engagiert. In vielen Bereichen. Ehrenamtlich. Er war sechs Jahre Vorstand im Internationalen Computerbenutzerverband und mischte bei den Lions mit. Vor allem war er auch überzeugter Christ, setzte in Schwenningen Zeichen in der evangelischen Jugendarbeit und gehörte von 1983 bis 1995 dem evangelischen Kirchengemeinderat an. Dann die Uhren. Zu tun damit hatte er in seinem Unternehmen von Hause aus. Gerade sein Einsatz auf diesem Bereich zeigt, wie sehr er mit seiner Heimat und deren Geschichte verwurzelt war.

Bernhard Schlenker war einer der Gründerväter der Deutschen Uhrenstraße und von 2002 bis 2007 Sprecher von deren Arbeitsgemeinschaft. Seine große Liebe gehörte auch dem Uhrenindustriemuseum, diesem überragenden Zeugnis der Schwarzwälder und Schwenninger Uhrenindustriegeschichte im Besonderen. Er setzte sich für das Museum ein, betrieb dort zeitweise sogar ein Café mit dem bezeichnenden Namen Kuckuck und einen Uhrenhandel. Sein Leben lang schlug sein Herz gerade auch für die Uhr. Bernhard Schlenker war immer auch einer, der etwas bewegen wollte. Auch im politischen Bereich. Für die Liberalen kandidierte er immer wieder mal auf Kommunalwahllisten, und bei der letzten Europawahl vor fünf Jahren ging er für die FDP als Kandidat fürs Europaparlament ins Rennen. Den Sprung nach Straßburg und Brüssel schaffte er zwar nicht, aber, so erzählte er im Nachhinein schmunzelnd, der damalige Wahlkampf habe ihm sehr viel Spaß gemacht. Spaß und Freude hatte er auch an der Kultur. Wo war er nicht überall dabei. Schlenker sang im Bachchor, war in verantwortlicher Position bei Pittners Brennpunkttheater tätig, beim Netzwerk – und er spielte leidenschaftlich gerne Theater. Die Proben mit seinen Freunden waren immer ein Genuss für ihn. Zuletzt führte er für die Evangelische Erwachsenenbildung sogar Theaterworkshops durch. Ein Tausendsassa, dieser Mann.

Da freute er sich natürlich besonders auf seine regelmäßigen Saunabesuche am Sonntagabend im Solemar. Da war Entspannung angesagt, nahm er zwischen den Saunagängen gerne ein Buch in die Hand. Über viele Jahre war Sonntag für Sonntag sein Freund Pfarrer Kurt Seemüller dabei. Dessen überraschender Tod im Jahre 2011 erschütterte Schlenker sehr. Unvergessen ist Bernhard Schlenker auch beim Schwenninger Tennisclub. Zehn Jahre lang war er dessen Nummer eins – zwar nicht auf dem Spielfeld, aber als erster Vorsitzender. Was aber nicht heißen soll, dass auch ein Bernhard Schlenker nicht leidenschaftlich gerne der Filzkugel nachgejagt wäre. Letzteres sogar noch bis vor wenigen Wochen. Zu einem Zeitpunkt, als niemand auch nur im Entferntesten daran dachte, dass er bereits an einer Erkrankung litt, die nur wenig später zu seinem Tod führen würde. In der nächsten Woche heißt es Abschied nehmen. Die Trauerfeier für Bernhard Schlenker findet am Mittwoch, dem 5. März, auf dem Waldfriedhof in Schwenningen statt.

Quelle: NeckarQuelle